Themen
Einleitung
Nachdem im Jahr 2006 die Wirksamkeit von Dybuster nachgewiesen werden konnte, wurde
die Software am Departement für Informatik an der ETH Zürich weiterentwickelt und
optimiert. Während bei der letzten Studie eine verbesserte Rechtschreibleitsung objektiviert
werden konnte, sollten in dieser weiteren Studie zusätzlich Transferleistungen untersucht
werden. Auf dieser Seite finden Sie Informationen über die Studie 2008/09, deren Stichprobe,
den Ablauf, die Untersuchungen sowie die Resultate.
Die Stichprobe
Es wurden Kinder mit einer Dyslexie/Legasthenie sowie Kinder ohne Lese- Rechtschreibschwierigkeiten im Alter von 9-11 Jahren und deutscher Muttersprache gesucht. Die Versuchspersonen wurden wiederum in vier Gruppen eingeteilt. In der ersten Studienphase trainierte je eine dyslexische und eine Kontrollgruppe, während die restlichen Kinder in dieser Phase noch nicht trainieren. Nach dem dreimonatigen Training wurde gewechselt. Diejenigen Kinder, die noch nicht in den Genuss des Trainings kamen, begannen zu trainieren, und die anderen Kinder sistierten für die nächsten drei Monate ihr Training. Die Kinder wurden so auf die vier Gruppen aufgeteilt, dass sich diese Gruppen bezüglich, Alter, Geschlecht, Schulbildung und IQ nicht unterschieden.
Der Ablauf der Studie
Das Training
Die Kinder, welche in einer trainierenden Gruppe eingeteilt waren, arbeiteten während eines Zeitraums von drei Monaten täglich 15 - 20 Minuten zu Hause an ihrem eigenen Computer. Einmal pro Woche fühtren sie ihr Training an der ETH Zürich durch. Dabei wurden sie von Psychologen betreut, erhielten jedoch keine therapeutische Unterstützung, sondern wurden lediglich auf Funktionen und Lernhilfen in Dybuster hingewiesen.
Auf anderweitige Fördermassnahmen wurde kein Einfluss genommen. Dies wäre ethisch nicht vertretbar gewesen. Zudem ist der Einsatz von Dybuster als selbständiges, ergänzendes Training gedacht. Es ist existierte zum Zeitpunkt der Studie keine Förderung ohne die Betreuung durch Erwachsene, fŸr welche wissenschaftlich der Nachweis der Effizienz erbracht worden wäre.
Die Datenerhebung
Zu Beginn der Studie wurde eine standardisierte Testbatterie erhoben, die sowohl Lese- Rechtschreibtests als auch einen IQ-Test beinhaltete. Mittels dieser Daten wurden die Kinder in die entsprechende Gruppe (dyslexisch oder ohne Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten) eingeteilt.
Zur Quantifizierung der Trainingseffekte und Belegen von Transferleistung auf nicht trainierte Wörter wird der Dybusterrechtschreibtest, bestehend aus 100 Wörtern, wovon die Hälfte der Wörter später in Dybuster trainiert wurde und die Hälfte davon absichtlich nicht geübt wurde durch. Weiter wurden die Transferleistungen anderer Funktionen wie Sprache, Gedächtnis und Aufmerksamkeit untersucht.
Schliesslich zeichnete die Software selber jeden Knopfdruck der Benutzer auf. Dies erlaubte eine gezielte Auswertung des Lernprozesses im Training selber.
Resultate
Die Verbesserung der Rechtschreibung mit Bleistift und Papier, welche mit dem Dybuster Rechtschreibtest erfasst wurde (vgl. Datenerhebung), entsprach der Verbesserung, welche in der ersten Studie 2006 nachgewiesen wurden. Die dyslexischen Kinder, welche trainierten, verbesserten sich z.B. bei den gelernten Wörtern wiederum um 35%. Die zweite Studie hat somit die Resultate der ersten Studie bestätigt.
Zudem lieferte die Studie Erklärungen, weshalb sich die Probanden in der Rechtschreibung verbesserten. Untenstehende Abbildung zeigt, dass sich sowohl die Probanden mit und ohne Dyslexie im Verlaufe des Trainings immer besser an die Phonem-Graphem-Korrespondenz erinnern konnten:
Abbildung: x-Achse: Trainingstage (Zeit). y-Achse: Fehlerwahrscheinlichkeit der P-G-Korrespondenz.
Über 30 Trainingstage reduzierte sich die Wahrscheinlichkeit, einen Fehler bei der Phonem-Graphem-Abbildung zu begehen, bei allen Gruppen im Schnitt um etwa 50%. Da Schwierigkeiten beim Aufbauen dieser Abbildung als eine der Hauptursachen von Dyslexie betrachtet werden, kann diese Erkenntnis die Verbesserung im Dybuster Rechtschreibtest erkären.
Publikationen
- Kast M., Baschera G.-M., Gross M., Meyer M and Jaencke L, Computer-based learning of spelling skills in children with and without dyslexia, Annals of Dyslexia, 2011 (Link)
>
Zum Seitenanfang
|